Dienstag, 04 November 2025 12:57

Brandanschlag auf Bernd Baumann

 Ausgebranntes Auto in Hamburg-Othmarschen. Ausgebranntes Auto in Hamburg-Othmarschen. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

In der Nacht zu Montag ist vor dem Wohnhaus des AfD-Politikers Bernd Baumann in Hamburg ein Auto vollständig ausgebrannt. Drei weitere Fahrzeuge wurden beschädigt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und prüft ein mögliches politisches Motiv. Der Vorfall ereignete sich wenige Wochen, nachdem Baumanns Privatadresse im Internet veröffentlicht worden war.

Inhaltsverzeichnis:

Feuer vor dem Haus von Bernd Baumann

Gegen 3.20 Uhr bemerkten Anwohner Flammen im Hamburger Stadtteil Othmarschen. Nach Angaben der Polizei breitete sich das Feuer von einem brennenden Wagen auf drei weitere Fahrzeuge aus. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, verletzt wurde niemand. Baumann, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, wurde um 5 Uhr vom Staatsschutz informiert.

Ein privates Video, das aus Baumanns Büro stammt, zeigt drei ausgebrannte Autos und ein weiteres mit deutlichen Brandschäden. Laut Polizei wird wegen des Verdachts auf vorsätzliche Brandstiftung ermittelt. Ein Zusammenhang mit früheren Vorfällen wird geprüft. Zur Einordnung: In Hamburg kommt es regelmäßig zu sicherheitsrelevanten Ereignissen, wie etwa dem dramatischen Zwischenfall im Bahnhof Harburg im Oktober.

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Bekennerschreiben auf linksextremer Plattform

Kurz nach dem Vorfall erschien auf dem linksextremen Portal „Indymedia“ ein Bekennerschreiben. Die Verfasser gaben an, Baumanns Fahrzeug mit einem Brandsatz zerstört zu haben. Im Text wird auf Prozesse gegen Linksextremisten in Dresden und Düsseldorf Bezug genommen. Das Schreiben beginnt mit „Feurige Grüße an die Angeklagten, Eingeknasteten und untergetauchten Antifas“ und enthält eine Drohung: „Ihr verdammten MAGA-Freaks, ihr werdet Kirk in die Hölle folgen!“ – gemeint ist der ermordete US-Aktivist Charlie Kirk.

Die Behörden prüfen derzeit die Echtheit des Schreibens. Ähnliche Bekennerschreiben tauchten auch bei früheren Angriffen auf Fahrzeuge von Politikern in Hamburg auf. Bereits im Juni wurden Brandanschläge auf Autos anderer AfD-Mitglieder verübt, wie in der Tat gegen Mentzingen und Gernandt dokumentiert.

Baumanns Kritik an Ermittlungsbehörden

Baumann wirft den Hamburger Justizbehörden vor, solche Taten nicht konsequent zu verfolgen. Nach seinen Angaben sei dies bereits der fünfte Fahrzeugbrand vor seinem Haus innerhalb eines Jahres. Im Vorjahr sei das Auto eines Mieters betroffen gewesen. Häufig würden Verfahren eingestellt, weil Täter angeblich nicht ermittelt werden könnten.

„Das glaube ich nicht, da ist kein Verfolgungsdruck“, erklärte Baumann im Gespräch mit WELT TV. Er betonte, die Behörden wüssten genau, „wo die Antifa wohnt“. Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla verurteilten den Angriff gemeinsam. Sie bezeichneten die Tat als Angriff auf Demokratie und forderten Solidarität der anderen Bundestagsfraktionen.

Veröffentliche Adressen und wachsende Angst

Das Portal „Indymedia“ hatte vor drei Wochen Baumanns Privatadresse sowie die zweier weiterer AfD-Politiker in Hamburg veröffentlicht. Dort hieß es, man habe „drei AfD-Politiker geoutet“. Die Täter stellten die Männer mit Namen und Wohnort online vor. Der Staatsschutz ermittelt wegen der Veröffentlichung und der Brandserie.

Baumann erklärte bereits damals, dass er und seine Familie ständig Bedrohungen erlebten. „Ich habe andauernd Anschläge auf mein Haus. Meine Frau hat richtig Angst“, sagte er gegenüber WELT TV. Als Schutzmaßnahme ließ er Stahltüren einbauen und einen Hund anschaffen.

Auch andere Sicherheitsvorfälle beschäftigen derzeit die Stadt, darunter der Doppelangriff in Hamburg-Altona, der die Polizei im Oktober stark beanspruchte.

Ermittlungen und politische Reaktionen

Die Ermittlungen in Hamburg-Othmarschen laufen weiter. Polizei und Staatsschutz prüfen, ob der Anschlag Teil einer größeren Serie gegen Mitglieder der AfD ist. Der Fall wird als politisch motivierte Straftat eingestuft.

Die Brandanschläge auf Fahrzeuge von AfD-Politikern markieren eine Eskalation politischer Gewalt in Hamburg. Sicherheitsbehörden stehen unter Druck, wirksam gegen solche Taten vorzugehen und das Vertrauen der Bevölkerung zu sichern.

Quelle: WELT, www.extratimeout.com/de