Inhaltsverzeichnis:
- Vincorion-Zentrale und Leopard-2-Produktion im Fokus
- Gernandt und die Oper am Baakenhöft
- Polizei ermittelt, CDU reagiert mit Entsetzen
- Überblick über die Vorfälle
Vincorion-Zentrale und Leopard-2-Produktion im Fokus
Die Täter bekannten sich auf einer linksextremen Plattform zu den Angriffen. Der Angriff auf Kajetan von Mentzingen stand offenbar im Zusammenhang mit dem Unternehmen Vincorion. Dieses produziert militärische Systeme, darunter Generatoren und Komponenten für Kampfpanzer vom Typ Leopard-2, NH90-Hubschrauber und das Patriot-Raketensystem. Die Aktion wurde im Kontext des Veteranentags 2025 und einer zunehmenden Militarisierung in Deutschland durchgeführt.
Laut dem Bekennerschreiben war der Angriff ein Ausdruck des Protests gegen die Rüstungsindustrie. Die Gruppe forderte einen militanten Widerstand gegen Unternehmen, die militärische Ausrüstung herstellen, sowie gegen die Bundeswehr und staatliche Institutionen. Auch Großkonzerne wurden benannt. Die Täter wollen mit ihren Aktionen die militärische und wirtschaftliche Einflussnahme dieser Strukturen in der Gesellschaft offenlegen.
Gernandt und die Oper am Baakenhöft
Im zweiten Fall traf es Karl Gernandt – oder vielmehr Unbeteiligte. Der Manager wohnte nach Angaben des Hamburger Abendblatts nicht an der betroffenen Adresse. Zwei Firmenfahrzeuge wurden dennoch angezündet. Die Täter richteten ihre Aktion gegen das geplante Opernhaus am Baakenhöft, das auch durch Mittel der Kühne-Stiftung finanziert wird.
Die Gruppe kritisierte das Projekt als Symbol für die Interessen reicher Eliten. Sie wies auf die koloniale und nationalsozialistische Vergangenheit der Familie Kühne hin und prangerte die Rolle von Kühne + Nagel bei der Enteignung jüdischer Haushalte an. Die Aktivisten fordern eine Umverteilung des Vermögens von Kühne und Gernandt an Nachkommen von Opfern des Faschismus und Kolonialismus. Zudem sollen ihre Immobilien Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden.
Polizei ermittelt, CDU reagiert mit Entsetzen
Die Polizei Hamburg bestätigte beide Brandanschläge. Spezialisten für Branddelikte und der Staatsschutz sind in die Ermittlungen eingebunden. Die Behörden prüfen die Bekennerschreiben und suchen nach den Tätern. Konkrete Hinweise auf Verdächtige liegen bisher nicht vor.
Aus der Politik kam scharfe Kritik. Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion, nannte die Taten feige. Solche Angriffe seien nicht nur Sachbeschädigungen, sondern zielten auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Er forderte eine klare Abgrenzung zwischen legitimen Protestformen und gewaltsamen Aktionen. Thering betonte, dass Meinungsverschiedenheiten nicht mit Gewalt ausgetragen werden dürfen. Die CDU fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen linksextremen Extremismus.
Überblick über die Vorfälle
Die wichtigsten Fakten:
- Zwei Brandanschläge auf Fahrzeuge von Kajetan von Mentzingen und Karl Gernandt.
- Täter sind mutmaßlich aus der linksextremen Szene.
- Bekennerschreiben veröffentlicht auf einer einschlägigen Plattform.
- Polizei und Staatsschutz ermitteln in beiden Fällen.
- Ziele der Täter: Protest gegen Rüstungsindustrie und Einfluss wohlhabender Eliten.
- Unbeteiligte betroffen: Bei Gernandt wohnt der Manager nicht an der Adresse, Fahrzeuge gehörten einer Firma.
- Politische Reaktionen: CDU verurteilt die Taten scharf und warnt vor Radikalisierung.
Die Hintergründe der Anschläge deuten auf eine wachsende Militanz in Teilen der linksextremen Szene hin. Polizei und Sicherheitsbehörden stehen vor der Herausforderung, die Täter zu identifizieren und weitere Straftaten zu verhindern.
Quelle: WELT, webrivaig.com/de