Inhaltsverzeichnis:
- Hamburg heizt überwiegend mit Gas
- Fernwärme in Hamburg und ihre Grenzen
- Wärmepumpen als neue Option
- Soziale Aspekte der Wärmewende
Hamburg heizt überwiegend mit Gas
Vom Ziel einer klimaneutralen Wärme ist Hamburg noch weit entfernt. Etwa 40 Prozent der gesamten CO₂-Emissionen der Stadt stammen aus dem Wärmeverbrauch. Gas- und Fernwärmeheizungen dominieren das Stadtbild. Rund 90 Prozent aller Heizsysteme basieren auf diesen beiden Energiequellen. Der Gasanteil liegt mit 55 Prozent exakt im deutschen Durchschnitt.
In Stadtteilen ohne Fernwärmeanschluss spielt Gas eine besonders große Rolle. Auf der Veddel laufen 93 Prozent der Heizungen mit Gas. Auch in den äußeren Stadtgebieten liegt der Anteil oft bei rund 80 Prozent. Heizöl bleibt ebenfalls relevant. In Steinwerder und Gut Moor ist es sogar die Hauptenergiequelle. Insgesamt arbeiten sieben Prozent aller Hamburger Heizungen mit Öl.
Ein klimaneutrales Hamburg kann nur entstehen, wenn Öl- und Gasheizungen vollständig ersetzt werden. Laut Umweltbehörde sollen dafür künftig vor allem zwei Technologien sorgen: das Fernwärmenetz und Wärmepumpen.
Fernwärme in Hamburg und ihre Grenzen
Hamburg gilt bundesweit als Vorreiter bei der Fernwärme. 35 Prozent der Haushalte sind an das Netz angeschlossen, doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Nur Berlin erreicht mit 43 Prozent einen höheren Wert. Die Stadt profitiert von ihrer dichten Bebauung, denn dort arbeitet das System besonders effizient.
Allerdings ist Fernwärme derzeit noch nicht vollständig klimaneutral. Große Teile stammen aus den Kohlekraftwerken Tiefstack und Wedel. Das Kraftwerk Wedel soll langfristig stillgelegt und durch den Energiepark-Hafen ersetzt werden. Tiefstack wird umgebaut, um künftig Wärme aus Industrie, Abwasser und Müllverarbeitung zu nutzen.
Eine städtische Studie hat untersucht, wo der Ausbau der Fernwärme möglich ist. Ergebnis: In dicht bebauten Vierteln wie Altona oder Eimsbüttel kann das Netz wachsen. In ländlicheren Stadtteilen, etwa in Ochsenwerder, sind die Möglichkeiten jedoch begrenzt. Dort heizen noch 85 Prozent der Haushalte mit Gas. Für diese Gebiete sind Alternativen wie Wärmepumpen entscheidend.
Wärmepumpen als neue Option
Bisher spielen Wärmepumpen in Hamburg nur eine geringe Rolle. Nur 0,9 Prozent der Haushalte nutzen sie, bundesweit sind es 2,7 Prozent. In Neubauten zeigt sich jedoch ein deutlicher Trend: 43 Prozent der 2024 errichteten Gebäude in Hamburg wurden bereits mit Wärmepumpen ausgestattet.
Die Stadt setzt darauf, dass sich dieser Anteil in den kommenden Jahren stark erhöht. Denn der größte Hebel liegt im Bestand. Aktuell besteht keine Pflicht, funktionierende Heizungen zu ersetzen. Bis 2026 dürfen defekte Gasheizungen weiterhin eingebaut werden. Erst danach greift der neue Hamburger Wärmeplan. Neubauten müssen dann mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie beheizt werden.
Energieberater Tristan Jorde empfiehlt Eigentümern, sich frühzeitig zu informieren. Jede Immobilie habe eigene Voraussetzungen. Förderprogramme von Stadt, Land und Bund können bereits jetzt einen Teil der hohen Investitionskosten abfedern.
Soziale Aspekte der Wärmewende
Ein zentrales Element des Hamburger Klimagesetzes ist die soziale Ausgewogenheit. Die Wärmewende soll sozialverträglich gestaltet werden, so der Beschluss des Volksentscheids. Wie genau die Politik dieses Ziel erreichen will, steht jedoch noch nicht fest.
Klar ist, dass der Umbau Zeit, Geld und Planung erfordert. Hamburg muss zugleich den Ausbau der Fernwärme, die Förderung von Wärmepumpen und die finanzielle Unterstützung der Bürger koordinieren. Nur so kann die Stadt ihr Ziel für 2040 erreichen – eine klimaneutrale Wärmeversorgung für alle Einwohnerinnen und Einwohner.
Quelle: NDR, www.milkecorp.com/de