Inhaltsverzeichnis:
- Bestechung von Ärzten in 37 Fällen
- Klinik Mümmelmannsberg als Schlüsselpunkt
- Alanta weist die Vorwürfe zurück
- Forderungen der Politik
- Durchsuchungen und bundesweites Echo
Bestechung von Ärzten in 37 Fällen
Den sechs Verantwortlichen wird vorgeworfen, in 37 Fällen Ärztinnen und Ärzte bestochen zu haben, um eigene Medikamente zu vermarkten. Dabei handelt es sich um hochpreisige Krebsmedikamente, sogenannte Zytostatika, die in Apotheken der Alanta-Gruppe individuell hergestellt wurden.
Die Ärzte verschrieben gezielt diese Präparate.
Die Gewinne daraus landeten direkt beim Unternehmen.
Das Ziel war eine systematische Marktbeherrschung.
Nach Angaben der Ermittler wurde dabei ein komplexes Netzwerk aufgebaut, in dem verschiedene Versorgungsstrukturen genutzt wurden, um die wirtschaftlichen Interessen der Firma zu sichern.
Klinik Mümmelmannsberg als Schlüsselpunkt
Ein zentrales Element der Strategie war der Kauf der Stadtteilklinik Mümmelmannsberg. Dort übernahm Alanta die Rolle des Betreibers und integrierte mehrere medizinische Versorgungszentren. Die Kombination aus ambulanter onkologischer Behandlung und pharmazeutischer Betreuung ermöglichte es, doppelte Einnahmequellen zu generieren. Durch diesen strukturierten Aufbau konnten Umsätze auf zwei Wegen erzielt werden:
- Behandlung der Patientinnen und Patienten.
- Lieferung und Herstellung der Medikamente.
Laut Staatsanwaltschaft blieb der gesundheitliche Schaden für die Behandelten aus, der Fokus liegt auf dem wirtschaftlichen Betrug.
Alanta weist die Vorwürfe zurück
Die Alanta Health Group bestreitet alle Anschuldigungen. In einer Stellungnahme heißt es, man habe alle rechtlichen Vorgaben erfüllt. Die medizinischen Einrichtungen seien unabhängig, die Ärzte nicht weisungsgebunden.
Diese Darstellung wird jedoch politisch angezweifelt. Deniz Celik von der Hamburger Linksfraktion, der den Fall seit Jahren verfolgt, begrüßt die Anklage ausdrücklich. Er fordert jetzt klare Maßnahmen von der Stadt.
Forderungen der Politik
- Sofortige Prüfung einer unabhängigen Trägerschaft der Klinik.
- Konsequenzen für die Genehmigungen durch die Sozialbehörde.
- Umfassende Aufklärung des gesamten Netzwerks.
Durchsuchungen und bundesweites Echo
Die Ermittlungen begannen bereits 2019. Damals kam es zu einer umfangreichen Razzia bei der Alanta-Gruppe. Dabei wurden über 6.000 Aktenordner und 100 Datenträger sichergestellt. Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Nun liegt es am Hamburger Landgericht, zu entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird. Die Auswirkungen könnten weitreichend sein – sowohl für das Unternehmen als auch für die Strukturen der medizinischen Versorgung in Deutschland.
Quelle: Tagesschau, www.24hours-news.net/de/