Vollsperrung zwischen Hamburg und Berlin ab 1. August
Die gesamte Strecke wird vom 1. August 2025 bis zum 30. April 2026 vollständig gesperrt. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen. In jedem dieser Abschnitte erfolgen tiefgreifende Sanierungsmaßnahmen. 28 Bahnhöfe sollen modernisiert werden. Im Fokus stehen mehr Aufenthaltskomfort, Barrierefreiheit und ein neues Erscheinungsbild.
Es werden folgende Arbeiten durchgeführt:
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165 Kilometer Gleise werden komplett erneuert.
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61 Kilometer werden zusätzlich instand gesetzt.
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249 neue Weichen werden eingebaut.
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Auf 25 Kilometern wird der Fahrdraht ausgetauscht, auf weiteren 22 Kilometern die Oberleitung.
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Sechs neue Stellwerke entstehen.
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19 Stellwerke werden modernisiert und für das künftige digitale System vorbereitet.
Die Strecke erhält jedoch vorerst kein ETCS-System. Die Einführung der digitalen Leit- und Sicherungstechnik ist erst für die 2030er-Jahre vorgesehen.
Auswirkungen auf den Fernverkehr über Monate
Reisende im Fernverkehr müssen mit deutlich längeren Fahrzeiten und eingeschränktem Angebot rechnen. Die Züge werden über Uelzen und Stendal umgeleitet, was im Schnitt 45 Minuten Zeitverlust bedeutet. Die Anzahl der Verbindungen reduziert sich von zwei auf eine pro Stunde.
Weitere Änderungen im Überblick:
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Halte in Ludwigslust und Wittenberge entfallen vollständig.
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Die EC-Züge zwischen Hamburg und Prag verkehren nur noch zwischen Berlin und Prag.
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Verbindungen zwischen Hamburg und Rostock werden über Lübeck und Bad Kleinen geleitet – mit bis zu 60 Minuten Verspätung.
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In Schwerin halten während der Bauzeit keine Fernzüge.
Ersatzverkehr im Regionalbereich
Der Regionalverkehr ist besonders stark betroffen. Zahlreiche Linien werden eingestellt oder verkehren nur abschnittsweise. Auf 28 Verbindungen fahren Ersatzbusse, die vom Unternehmen Ecovista bereitgestellt werden.
Wichtige Details zum Busverkehr:
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208 neue Busse wurden bei SOR und Iveco geordert.
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Die Fahrzeuge verfügen über WLAN und USB-Steckdosen.
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Auf längeren Strecken sind Busse mit Toiletten im Einsatz.
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Aufgrund von Lieferengpässen werden Busse von Subunternehmen und aus dem Riedbahn-Projekt eingesetzt.
Die Koordination des Ersatzverkehrs stellt eine logistische Herausforderung dar. Dennoch versichert Ecovista, dass der volle Betrieb ab dem ersten Tag gewährleistet sei.
Umleitungen im Güterverkehr verursachen Verzögerungen
Auch der Güterverkehr ist erheblich betroffen. Ein Teil der Züge wird über Uelzen und Stendal geführt. Weitere Umleitungen erfolgen über Rotenburg (Wümme) und Verden (Aller) mit Weiterleitung über Hannover und Magdeburg in Richtung Berlin.
Für viele Transportunternehmen bedeutet das Verzögerungen von mehreren Stunden. Die Deutsche Bahn erwartet dadurch temporäre Kapazitätsengpässe auf den Ausweichrouten.
Zustand der Strecke soll sich deutlich verbessern
Die Sanierung ist Teil der neuen Strategie der Deutschen Bahn, stark befahrene Korridore grundlegend zu modernisieren. Die Strecke erhielt zuletzt eine Zustandsnote von 3,7. Nach Abschluss der Arbeiten wird eine Note von 2,3 erwartet.
Zum Vergleich:
| Strecke | Zustand vor Sanierung | Zustand nach Sanierung |
|---|---|---|
| Riedbahn | 3,7 | 2,19 |
| Hamburg–Berlin (progn.) | 3,7 | 2,3 |
Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Strecke für mehrere Jahre baustellenfrei bleibt.
Weitere Generalsanierungen ab 2026
Nach der Hamburg-Berlin-Strecke sind weitere Projekte bereits geplant. Vier Strecken sollen im Jahr 2026 generalsaniert werden:
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Hagen – Wuppertal – Köln
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Nürnberg – Regensburg
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Obertraubling – Passau
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Troisdorf – Wiesbaden
Insgesamt sind rund 40 solcher Großprojekte vorgesehen. Die Deutsche Bahn will mit diesem neuen Konzept das Schienennetz langfristig stärken.
Ziel ist es, die Pünktlichkeit im Fernverkehr deutlich zu erhöhen, nachdem zuletzt weniger als 60 % der Züge ihre Halte rechtzeitig erreichten.
Quelle: WELT, www.360edumobi.com/de