Kontext und gegenwärtige Situation
Seit ihrer Gründung vor 132 Jahren hat die altoba im Hamburger Stadtteil Altona und später auch in weiteren Bezirken wie Uhlenhorst und Mitte, kontinuierlich ihren Wohnungsbestand erweitert. Allein im vergangenen Jahr kamen 155 Sozialwohnungen hinzu, insbesondere in gefragten Quartieren wie den Kolbenhöfen in Ottensen und dem Baakenhafen in der Hafencity. Diese Projekte wurden mit erheblichen Investitionen von 32 Millionen Euro sowohl für Neubauten als auch für Modernisierungen durchgeführt. Diese Entwicklung ist jedoch aufgrund neuer wirtschaftlicher Bedingungen nicht mehr nachhaltig.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Der Vorstandsvorsitzende Pawils erklärte, dass die steigenden Baukosten eine schwerwiegende Bremse für die weitere Entwicklung darstellen. Mit Kosten, die teilweise 25 Euro pro Quadratmeter für Kaltmieten erreichen könnten, würde das Angebot der Genossenschaft unerschwinglich für viele ihrer Mitglieder. Daher sieht sich die altoba gezwungen, ihre Bauaktivitäten einzuschränken. Zusätzlich wird die Situation durch strenge bürokratische Hürden und anspruchsvolle städtebauliche Wettbewerbe verschärft, die laut Pawils und dem Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (vnw) einer Überarbeitung bedürfen.
Forderungen und Maßnahmen
Pawils betonte weiterhin die Notwendigkeit, die bürokratischen Auflagen zu minimieren und die Standardisierung von Grundrissen sowie Fassaden zu erhöhen, um Kosten effektiv zu senken. Ein effizienterer und kostengünstigerer Bauansatz könnte langfristig die Weiterführung der altoba's Mission ermöglichen, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Die Genossenschaft, die im Jahr 2023 einen Bilanzgewinn von 1,3 Millionen Euro verbuchen konnte und ihren Mitgliedern eine vierprozentige Dividende ausschüttete, steht somit vor einer entscheidenden Phase der Anpassung und Neuorientierung ihrer Baupolitik.
Strategiewechsel in schwierigen Zeiten
Die altoba steht exemplarisch für viele Wohnungsgenossenschaften, die sich in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Kosten neu orientieren müssen. Die angekündigten Maßnahmen und Forderungen zeigen einen klaren Weg auf, wie zukünftig sowohl die Interessen der Genossenschaftsmitglieder gewahrt als auch nachhaltiger Wohnraum in Hamburg geschaffen werden kann. Die kommenden Jahre werden zeigen, inwiefern diese Anpassungen zu einer Stabilisierung der Bauaktivitäten führen und weiterhin erschwinglichen Wohnraum in einer der dynamischsten Städte Deutschlands sichern können.
Quelle: Tagesschau