Dienstag, 14 Januar 2025 21:30

Hamburger Kitas fordern finanzielle Rettung

Hamburger Kitas Hamburger Kitas pixabay/Foto illustrativ

Etwa 80 gemeinnützige Kita-Träger aus Hamburg haben sich in einem offenen Brief an die Sozialbehörde der Stadt gewandt. Sie schlagen Alarm wegen finanzieller Engpässe und fordern dringende Reformen, um die Qualität und Stabilität der Kinderbetreuung sicherzustellen. Besonders das bestehende Gutscheinsystem steht dabei in der Kritik.

Inhaltsverzeichnis:

Björn Boettcher warnt vor Qualitätsverlust

Björn Boettcher, Geschäftsführer des Kirchengemeindeverbands im Kirchenkreis Hamburg-Ost, äußerte sich besorgt über die finanzielle Situation der Kitas. Er betonte, dass mit den derzeitigen Mitteln keine verlässliche Betreuung mehr gewährleistet werden könne. Besonders langjährige Fachkräfte, die für Stabilität in den Einrichtungen sorgen, würden nicht ausreichend honoriert. Dies wirke sich negativ auf die Beziehungen zu den Kindern aus und gefährde die pädagogische Qualität.

Die Träger sehen darin eine ernsthafte Gefahr für die Zukunft der Betreuung in Hamburg. „Unter diesem Kurs werden sowohl die Kinder als auch die Qualität leiden“, warnte Boettcher weiter.

Gefahr von Schließungen und Insolvenzen

Laut dem offenen Brief drohen bei gleichbleibender Finanzierung zunehmend Schließungen von Einrichtungen sowie Insolvenzen. Die Kita-Träger fordern deshalb eine Anpassung der Refinanzierung an die tatsächlichen Kosten. Besonders die steigenden Baukosten und Mieten machen den Betreibern zu schaffen. Um den Betrieb langfristig zu sichern, sehen sie auch die Notwendigkeit von Investitionen in Klimaschutz und Barrierefreiheit.

Eine solche finanzielle Unterstützung sei laut den Trägern dringend erforderlich, um den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Ohne diese Anpassungen sei der Fortbestand vieler Kitas gefährdet.

Das Gutscheinsystem - Chancen und Schwächen

Die Finanzierung der Hamburger Kitas erfolgt über das sogenannte Gutscheinsystem. Eltern erhalten Gutscheine, die eine tägliche Betreuung von fünf Stunden inklusive Mittagessen kostenlos ermöglichen. Zusätzliche Betreuungsstunden müssen hingegen von den Eltern selbst finanziert werden, wobei die Kosten einkommensabhängig sind.

Die Träger erhalten das Entgelt für die Gutscheine von der Sozialbehörde. Doch genau hier liegt laut den Trägern das Problem: Die Beträge decken die tatsächlichen Kosten nicht ab. Eine Reform dieses Systems sei dringend notwendig, um den Fortbestand der Einrichtungen zu gewährleisten und den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Forderungen der Kita-Träger

Die Kita-Träger haben in ihrem Brief konkrete Forderungen formuliert, um die Situation zu verbessern:

  • Anpassung der Refinanzierung: Die Gelder müssen an die realen Kosten wie Mieten und Bauausgaben angepasst werden.
  • Honorierung von Fachkräften: Langjährige und erfahrene Mitarbeiter sollen besser entlohnt werden.
  • Investitionen in Klimaschutz und Barrierefreiheit: Unterstützung für nachhaltige und inklusive Modernisierungsmaßnahmen.

Die Träger appellieren an die Sozialbehörde, rasch zu handeln, um den Kitas in Hamburg eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Die Zeit drängt, um Insolvenzen und Schließungen zu verhindern.

Quelle: www.milekcorp.com/de, tagesschau.de