Dienstag, 26 März 2024 11:10

Zelte als Notlösung für Geflüchtete in Hamburg

Hamburg Hamburg fot: pixabay

Angesichts eines zunehmenden Mangels an Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete und Asylsuchende sieht sich Hamburg gezwungen, erneut auch auf Zeltunterkünfte zurückzugreifen. Trotz bisheriger Anstrengungen, durch die Anmietung und Umwandlung von Gewerbeobjekten sowie die Nutzung von Hotels und Hostels genügend Wohnraum zu schaffen, stößt die Stadt nun an ihre Grenzen. Die Sozialbehörde kündigte an, nach weiteren Standorten für Zelte zu suchen, um die Unterbringungssituation zu entspannen.

Rückgriff auf Zeltunterkünfte

Die Stadt Hamburg plant die Errichtung von 25 winterfesten Zelten, um zusätzliche 250 Unterbringungsplätze zu schaffen. In einem Schreiben der Sozialbehörde an die Bezirke wird die Möglichkeit erörtert, öffentliche Parks und Festplätze für die Unterbringung zu nutzen. Dabei betont die Behörde die Dringlichkeit, jede verfügbare Fläche und Immobilie zu nutzen, um Obdachlosigkeit unter den Geflüchteten und Asylsuchenden zu vermeiden. Diese Maßnahme spiegelt die akute Notwendigkeit wider, schnell auf den wachsenden Bedarf an Unterkünften zu reagieren.

Ursachen der aktuellen Situation

Die Entscheidung, auf Zelte zurückzugreifen, ist weniger auf eine Zunahme der Ankünfte in Hamburg zurückzuführen, da die Zahl der neu ankommenden Menschen eher rückläufig ist. Vielmehr ist die angespannte Lage auf die Notwendigkeit zurückzuführen, viele der bestehenden Unterkünfte zu schließen und Ersatz für diese zu finden. Zudem verbleiben viele Menschen länger in den Unterkünften als ursprünglich geplant, was teilweise auf den Mangel an verfügbarem Wohnraum zurückzuführen ist. Die konstante Zahl von rund 47.000 untergebrachten Personen unterstreicht die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum.

Kritik und Forderungen

Erste kritische Stimmen zu den Plänen kommen von der Linksfraktion im Hamburger Rathaus. Carola Ensslen, Bürgerschaftsabgeordnete und Fachsprecherin für Geflüchtete, kritisiert die Entscheidung, den Fokus auf Parks und Festplätze zu legen. Sie fordert mehr Bemühungen bei der Akquisition von Gewerbeimmobilien und schlägt vor, leerstehende Häuser durch Beschlagnahme nutzbar zu machen, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Diese Kritik unterstreicht die Komplexität der Herausforderung, eine humane und nachhaltige Lösung für die Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden zu finden. Die Debatte über die besten Wege zur Bewältigung dieser Krise wird zweifellos weitergehen, wobei die Sicherstellung der Menschenwürde und die Vermeidung von Obdachlosigkeit im Mittelpunkt stehen müssen.

Quelle: ndr.de